Flutland

Aus Trigardon
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Flutland-Einführung

Der Stamm der Flutländer lebt in großen Sippenverbänden, an deren oberster Stelle die Sippenmutter (Ystyar) steht. Sie ist die Herrscherin und Richterin ihrer Sippe und verfügt über den gemeinsamen Besitz. Gehindert durch die Beschaffenheit Flutlands, das zu großen Teilen aus Sumpf und Wald besteht, kann nur an sehr wenigen Stellen Ackerbau betrieben werden. Deshalb trifft man auch nur sehr selten auf Bauern, öfter auf Hirten, vor allem aber auf Jäger, denn der Großteil der Nahrung besteht aus erlegtem Wild. Schon früh werden die Kinder, gleich ob Junge oder Mädchen, in der Jagd und im Fallenstellen unterwiesen, denn davon hängt das Überleben der gesamten Sippe ab.

Allein die Sippe der anh Joscha lebt in Pfahlbauten und ist sesshaft. Fast alle Angehörigen der anderen Sippen leben nomadisch und ziehen mit Zelten von Ort zu Ort, entweder auf der Suche nach Wild oder um die Weideflächen der Schafe, Ziegen und Rinder zu schonen. Zu oft geschieht es, dass nicht genug zu essen für alle da ist und oft wird gehungert. So hat sich der ein oder andere Flutländer schon als Söldner aufgemacht sein Glück woanders zu suchen. Denn Flutland wird nicht umsonst ,das Schwert Trigardons genannt'. Ein jeder von Ischans Söhnen und Töchtern ist im Geiste kriegerischer Tugenden erzogen worden und weiß sich und seine Familie zu verteidigen. Auch hat jeder die Pflicht, eine Waffe bei sich zu tragen. Denn Flutland ist nicht so ruhig und friedlich wie es scheint. Oft genug geschieht es, dass Wegelagerer, nicht selten Sippenlose, die aus ihrer Familie verbannt wurden, die Stammesleute überfallen und sich nehmen, was sie wollen. Doch über sie wird gerichtet werden, denn die Flutländer haben strenge Gesetze und ein sehr ausgeprägtes Ehrgefühl. Zwar mögen sie in anderer Völker Augen barbarisch wirken, doch nie ist ein Flutländer ein Barbar.

Flutländer sind gesellig und schätzen Erzählungen und Lieder am Lagerfeuer ebenso wie ein gutes Bier oder Met. Natürlich erzählen dann die alten Krieger von ihren Schlachten gegen den Stamm der Arbonier, mit dem man in den heutigen Tagen zwar in Frieden lebt, den man aber noch immer mit Begeisterung in seinen Heldengeschichten besiegt. Und oft genug erheben auch die Schamanen das Wort und berichten von den Göttern und ihrem Tun. Denn die Flutländer leben nach den göttlichen Geboten im festen Glauben an das Riacommon und natürlich besonders an den Gott des Feuers und des Krieges, Riamodan, der ihr Gemüt immer wieder leicht erhitzt. Und so wird das meiste Wissen von Vater und Mutter zu Tochter und Sohn weitergegeben, denn lesen und schreiben kann kaum ein Flutländer. Wer sollte auf der ganzen Wanderung auch all die Schriftrollen tragen wenn sie im Kopf doch viel leichter aufzubewahren sind?

Noch eines bleibt zu sagen: sollte sich auf der Durchreise ein Zauberer oder Elb als solcher zu erkennen geben, sollte er auf nicht zu viel Freundlichkeit hoffen, denn fast alle stehen den Hexenkünsten skeptisch, wenn nicht gar feindlich gegenüber. Auch gegen das Kleine Volk, so es Trigardon seine Heimat nennt, hegt man einen tiefen Groll. Ebenso sollten manche, die sich in anderen Landen Adelige nennen, auf der Hut sein. Obwohl auch die Flutländer ihr eigenes Standesbewusstsein haben, in welchem Prinzipien des Geburtsrechts, der kriegerischen Disziplin und des Glaubens eine wichtige Rolle spielen, ist jeder, der viel von sich hält, ohne große Taten vorweisen zu können, größtem Spott ausgesetzt. Fremder Adel wird also durchaus respektiert werden, wenn er in den Augen der Flutländer diesen Respekt auch verdient, so etwa der Überbringer großzügiger Geschenke oder wer an der Spitze waffenstarrender Gefolgschaft reitet und sich dabei nicht so aufführt, als suche er Streit. In jedem Falle aber wird erwartet, dass Fremde gleich welchen Standes sich auf flutländischem Boden auch den flutländischen Umgangsformen anpassen, Kompromisse macht man dabei allenfalls im Ausland. Doch so sind die Flutländer, sie lieben das Leben und den Krieg, trinken gern und diskutieren das ein oder andere mal lieber mit Waffen als mit Worten und Verstand. Sie jedoch im Kampfe auf seiner Seite zu haben ist ein Glück, das nur wenigen beschieden ist.


Recht und Sitte

Kriegswesen

Mein geschätzter Bruder in Den Sieben, lange Zeit ist es her, dass wir uns in Gesprächen um Die Allmächtigen Und Großen Götter ergangen haben und ich freue mich, dich bald auch bei uns in den Flutlanden am Feuer bei Fleisch und Met willkommen heißen zu können. Deshalb schreibe ich dir, da du in Recht, Sitten und anderen Gefügen meiner Heimat so wenig bewandert bist, wie ich es mit den deinen war, damit es dir nicht ergeht wie mir damals in Arbon und du dir den Unmut meiner Stammesbrüder und –Schwestern zuziehst. Verstehe, nur die wenigsten von ihnen waren jemals in Arbon und andere Gebräuche als die ihren sind ihnen fremd und ich kann ihnen eine natürliche Querköpfigkeit und einen ausgeprägten Eigensinn nicht absprechen.

So will ich dir als erstes berichten von der Ordnung des Krieges und seinem Recht, also von dem, was man das Kriegswesen nennt. Siehe zuerst, das Flutlands Stärke die Stammeskrieger sind, und ein jeder, der sich mit Waffen zu wehren vermag ist ein Stammeskrieger, gleich ob Weib oder Mann. All jene bestimmen in ihrer eigenen Sippe ihren Kriegsherren gemeinsam und er ist so lange der Sippe Kriegsherr, wie er fähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen. Kann er dies nicht mehr, durch Tod oder Unfähigkeit, so ist er nicht mehr länger Kriegsherr. Und wer unfähig ist, der wird erkannt von den Stammeskriegern und als unfähig wird ihn die Heeresversammlung benennen. Mit ihnen, den Kriegsherren, sind die Cirkater, die, wie auch bei euch, von den Göttern ernannt werden, und deren Entscheidung wir, die Schamanen, den Männern und Frauen kundtun. All jene, die Kriegsherren und die Cirkater, entscheiden, wer von ihnen der Erste Kriegsherr sein soll, wer beste unter ihnen ist, sie alle zu führen. Dieser ist gewöhnlicher Weise ein Cirkater, zwar ist das nicht in Gesetzen gehalten, doch weiß ich von keinen Ersten Kriegsherren, weder in Gegenwart noch Vergangenheit, der nicht einer der von den Göttern auserwählten war, und meine Erinnerungen reichen weit. Und so der Erste Kriegsherr diese Ehre annimmt, bestätigt er alle Kriegsherren, die er für würdig hält, jedoch nicht die Cirkater, denn sie sind von den Göttern schon zuvor bestätigt worden und niemand steht über den wahren, allwissenden Göttern.


Sippe und Besitz

Der größte Unterschied zu deinem Stamme mag sein, dass in Flutland die Sippenoberhäupter ihren Namen und Rang an die älteste Tochter weitergeben, nur falls es keine älteste Tochter gibt, an den ältesten Sohn. Die Erbin sollte dringend verheiratet sein, denn nichts ist wichtiger, als das Blut der Familie weiterzugeben, auch weiß man ja, dass die Seelen der Menschen durch die Ehe an moralischer Stärke und an Besonnenheit gewinnt und wer unverheiratet ist, gilt ja auch in Arbon mit Recht als sprunghaft. Ist noch kein Gatte gefunden worden, wählen die Götter einen aus, den wir Priester dann verkünden. Sollte trotz aller Bemühungen kein Partner für die Ehe gefunden werden, so ist sie / er nicht würdig und fällt aus der Erblinie aus. Um götterungefällige Kinderlosigkeit beim Sippenoberhaupt, der Mutter, zu vermeiden, ist es ihr gegeben, bis zu sechs Ehegatten zu heiraten, die beiderlei Geschlechts sein können. Sie gelten als Väter. Wird ein Kind geboren, das als Eltern zwei eingeheiratete Gatten hat, so ist es dennoch das Kind des Sippenoberhaupts und die beiden Erzeuger die Väter. So wird in ganz Flutland die Blutlinie rechtlich von der Mutter weitergegeben und aber meist die Berufe der Väter angenommen. Sollte eine Ehe ohne Kinder einhergehen, so ist es möglich, das Kind anderer Eltern zu sich zu nehmen, so denn alle, Eltern und Kinder mit der Entscheidung einig sind. Sie sind gleichen wertes wie Kinder des eigenen Blutes. Doch um dies zu vermeiden ist es auch nicht von Schande, schon vor der Ehe ein Kind zu tragen, denn so zeigen die Götter, dass sie diese Verbindung segnen. So weiß ich noch zu berichten von anderem Missverständnis, das mir damals in Arbon begegnete. Denn anders als bei euch, die ihr so sehr unterscheidet, wer mit wem in welcher Weise genau verwandt sei, ist es in Flutland nur wichtig, welcher Sippe man angehört. Denn ein jeder im gleichen Alter ist ein Cousin oder eine Cousine, außer die eigenen Brüder und Schwestern, und ein jeder der eine Generation älter ist ein Onkel oder eine Tante, außer Mutter und Vater, die sind was sie sind. Und nennen auch nur die aus dem Blute des Stammesoberhaupts sich ‚anh' , alle, die andere Vormütter haben nennen sich ‚aus dem Stamme der'. So weißt du nun um das Gefüge in der Familie, doch ich kenne dich und besonders deine arbonischen Brüder und Schwestern die sich womöglich fragen, wie der Besitz denn geteilt sein möge und was jeder sein Eigen nennt, weiß ich doch, dass ihr viel Besitztum einzelnen Menschen zusprecht. Doch ist dies bei uns anders, denn die meisten Dinge wie Nahrung, Trank und Rat (Dinge) alles also, was man eine Sache nennt und darüber keine Waffe ist, gehören der Sippe. Zwar hat auch jede Familie ein Zelt, dass sie bevorzugt nutzt und pflegt, doch auch dies ist Eigentum der gesamten Sippe. So besitzen die Stammeskrieger ihre eigenen Waffen, Rüstung und Pohnies, so denn vorhanden, alles was darüber hinausgeht, an Größe und Wert ist dem Stammesoberhaupt eigen, ein Kriegsherr oder ein Cirkater aber nennt nicht nur seine Waffen sein Eigen, sondern auch anderes, was man eine Sache nennt und in einem wichtigen Verhältnis zum Kriege steht, also Kriegsgerät genannt werden darf. Das können, etwa im Falle unseres Ersten Kriegsherrn, durchaus große und sehr unbewegliche Güter sein, bis hin zur Burg Ischanswehr, die ja tief verankert ist im Boden und gänzlich unbeweglich. Auch was an Gold und Silber und Kupfer oder sonstiger Sache mit reinem Geldwert in den Sippen ist, was immer also nur zum Tauschen und zu nichts anderem Nütze, ist in den Händen der Sippenhäupter. Zwar hat der eine oder andere auch kleine Habe, die nur für ihn ist, sei es ein gedanklicher Wert oder ein Erbstück oder ein besonderes Geschenk, doch solches ist rar und behindert meist nur die Wanderschaft. Bleibt mir nur noch, dich zu warnen vor den Sippenlosen, denn ein Sippenloser hat all sein recht auf Ansehen und Heimat verwirkt. Sei es, dass er Schande und Schmach über seine Familie, Sippe oder gar den Stamm gebracht hat, seine Strafe ist es, seinen Namen zu verlieren. Bar der Sippe und Familie bleibt ihm nur, die Heimat zu verlassen und sein Leben in der Fremde, ohne Freiheit und Ehre zu fristen, oder gar als räuberischer Vogelfreier in trigardonischen Landen zu bleiben. Groß ist diese Strafe, doch niemand erhält sie zu unrecht. So wisse also, dass wer von unserem Stamme in Recht und Ehre wandelt, einen der zwei mal Sieben Sippennamen trägt, als welche da seien: anh Crul, anh Yoscha, anh Tassay, anh Hagall, anh Orman, anh Rhetas und anh Jaranas, welche man ob ihrer Zahl die großen Sippen nennt, sowie anh Durgan, anh Saja, anh Borgon, anh Torys, anh Delan, anh Surjan und anh Rajena, welche man die kleinen Sippen nennt, da sie weniger viele sind. Sollte sich ein Flutländer mit einem anderen oder gar keinem Sippennamen Vorstellen, dann sei auf der Hut. Denn dieser wird zu den Verstoßenen gehören und ist nicht würdig dir in die Augen zu sehen. So weißt du nun auch um unsere Familien und wie sie sind.


Benimm

Doch um Flutland ohne gespaltenen Schädel und ungeschoren zu verlassen, solltest du noch wissen um die Formen unseres Miteinander und wie man sich benimmt. Denn ist das, was ihr so gerne macht in Arbon, nämlich den einzelnen in der Mehrheit nennen, aufs äußerste verpönt. Sage du zu deinem gegenüber, nicht ihr, so du ihn durch zuviel Met noch nicht im Doppelten siehst. Andernfalls wird man von dir denken, dass du deinem Gegenüber für seltsam erachtest und so wenig mit ihm zu tun haben möchtest, wie nur möglich. Dies könnte dir teuer zu stehen kommen, denn beleidige niemals einen Flutländer! Des Weiteren lade dich nicht selbst an ein Feuer ein, sei es Kerze, Lagerfeuer oder Ofen. Bleibe ruhig stehen, bis sich einer deiner annimmt und dich einlädt dich dazuzugesellen. Alles andere ist unfreundlich und aufdringlich. Und wenn du Platz nimmst, so niemals mit einem leeren Krug, denn es ist Sitte und lebensnotwendig, einem der nichts hat, abzugeben, besonders auf Wanderschaft und in Notzeiten. Und wahrlich, selbst ein Arbonier geht nicht ohne Not betteln! Auch habt ja ihr Arbonier noch nicht vergessen, dass es der Anstand gebietet, niemals deinem Gegenüber Trank zu reichen, den du selbst nicht sichtbar gekostet hast. Und da ein jeder weiß, dass auch der andere gibt, wenn einer zu Gast ist, gibt er was er kann. Ein jedes Gastgeschenk, sei es eine Münze, ein Tand, Wildtierzähne oder eine Geschichte ist gern gesehen in den Flutlanden und eine Kleinigkeit hat selbst der Ärmste zu geben um zu danken und zu erfreuen. So musst du nun nur noch erfahren, wie ein jeder begrüßt wird, der mehr trägt als der Einzelne. Begrüße einen Kriegsherr, indem du ihn fasst am Unterarm mit der Hand, nickst und deine Waffe mit der anderen Hand berührst. Einen Cirkater begrüßt du auf die gleiche Weise, nennst ihn aber ehrwürdiger Bruder, nicht Kriegsherr. So denn ein Priester oder Schamane begrüßt wird, so legt der Stammeskrieger und seine Brüder und Schwestern den Kopf in die Hand des ehrwürdigen Vaters oder der erwürdigen Mutter. So zu begrüßen ist auch das Stammesoberhaupt, die Ystyar oder auch Mutter. Ihr Titel ist dann Ystyarson Joscha oder Ystyarson Tassay, je nach dem welche Sippenmutter du vor dir hast.

Mein Lieber Freund und Bruder, nun ist vorerst alles geschrieben, was du und deine Arbonier wissen müssen, um in meiner wunderschönen Heimat nicht Unwille zu erregen. So freue ich mich nun auf unser Treffen und auf all die Dinge die uns vereinen und in denen wir uns so sehr unterscheiden. Mögen die Sieben um dich und in dir sein, dich und deinen Weg zu erleichtern. Sei gewiß, sie sind auch in Flutland niemals fern!