Heilige Schrift

Aus Trigardon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Heilige Schrift ist das Vermächtnis der Sieben an die Sterblichen, niedergeschrieben von einem unbekannten Verfasser. Geborgen durch Phadrack Natan anh Ria. Vervielfältigt und herausgegeben im Heiligen Kloster des Riason, Hochfürstentum Trigardon, Grafschaft Arbon. Abschrift vom 7.Sion der 3.Sina 31 n.K.

Vers 1-17 Wanderer Siehe

  • 1 Wanderer siehe,
  • 2 das Tal der Zukunft breitet sich aus vor Deinen Augen.
  • 3 Wisse, Dein Weg ist der Pfad der Götter
  • 4 und glaubst Du rückzukehren,
  • 5 so ist Dein Schreiten in Wahrheit vor.
  • 6 Die Brücke zur Zukunft heißt Vergangenheit,
  • 7 und der Schlund, über den sie sich erstreckt, Gegenwart.
  • 8 Weißt Du um die Zahl der verronnenen Sandkörner,
  • 9 der Strahlen vergangenen Lichtes,
  • 10 hast die Wurzeln Deiner Väter und Väterväter begossen,
  • 11 wirst Du der Weisheit, die da Ewigkeit genannt, gewahr.
  • 12 Die Verdammnis fällt ab von Dir immerfort
  • 13 und die Gunst der Götter ist Dir gegeben
  • 14 so Du lebst, wie sie es von Anbeginn wollten:
  • 15 Die Zukunft verbirgt sich in der Vergangenheit.
  • 16 Machst Du sie Dir zur Gegenwart,
  • 17 ist das Tal, welches Du durchmessen hast, Dein.

Vers 18-28 Der Anbeginn der Zeit

  • 18 Der Anbeginn der Zeit
  • 19 Wo damals noch die Götter geeint über eine blühende Welt herrschten, wo damals die Menschen noch sorglos und frei waren, wo damals Krieg und Zorn so fremd waren, dort standen gemeinsam an der Spitze der Götter, Riasion, der gutmütige Gott der Sonne, und Riasina, die wunderschöne Göttin des Mondes.
  • 20 Sonne und Mond erstrahlten zur selben Zeit in der immerwährenden Tagnacht, über der damals so fruchtbaren Ebene Riaplots.
  • 21 Riason, der Sohn der beiden Himmelsgötter, stand sorglos hinter seinen Eltern.
  • 22 In steter Bindung standen auch Riaranjoscha, die liebevolle Wassergöttin und Riamodan, der temperamentvolle Gott des Feuers.
  • 23 In ihrem immerwährenden Gleichgewicht bescherten sie den Menschen heilende Quellen, schützten sie vor Flut und Brand und hoben sie durch die Gabe der Handhabung von Feuer von den Tieren ab.
  • 24 Riaplot, der mächtige Erdgott, liebte das Geschlecht der Menschen sehr. Er ließ sie auf seinem Leibe weilen, versorgte sie mit Nahrung und erfreute sich an ihrem Dasein.
  • 25 Und obgleich alles wunderbar, so wussten es die Menschen nicht als solches Werk der Götter zu erkennen.
  • 26 Sie weilten in einem glücklichen, unbeschwerten Leben, tranken Riaranjoschas Wasser, wärmten sich unter Riasions Angesicht, speisten von Riaplots Gaben, vermehrten sich, um am Ende in Riadugoras hütende Arme zu sinken.
  • 27 Sie lebten nur um zu leben in Göttlichem Frieden.
  • 28 Und wie es war, so hatten die Götter ihre Freude daran, denn es war ihr Wille, weil sie es gemacht hatten wie es war.

Vers 29-46 Der Verlust der Unschuld

  • 29 Der Verlust der Unschuld
  • 30 Doch einst brachte die Welt zwei Menschen hervor, die so anderer Natur waren, als die Menschen zuvor.
  • 31 Ihre Namen waren Ischan, genannt der Starke, und Natan, bekannt als der Weise.
  • 32 Sie beobachteten die Natur und den Ablauf der Dinge und erkannten in allem das Wirken der Götter.
  • 33 Ischan lehrte dem Volke die Jagd, Natan den Umgang mit Kräutern.
  • 34 Und so es zwei Lehren der Lebensart gab, so wuchsen zwei Gruppen:
  • 35 die des Natan und die des Ischan.
  • 36 Und von dort an nannte man sie die Väter der Welt, weil sie Großes bewirken sollten und nichts mehr werden sollte wie einst es war.
  • 37 Und während Ischan und seine Mannen Jagdwaffen und Fallen erbrachten, bemächtigte sich Natan der Wirkung des Krautes.
  • 38 Und so es die Götter wollten, gelang es ihm übermenschliche Kräfte zu entfesseln, in dem er die Kräuter die er erforscht mit ihrer Wirkung mischte.
  • 39 Und es gelang ihm mit dem Willen der Götter und ihrer Gunst zu heilen, was die Waffen der Jäger und Gejagten verletzt und so wuchs seine Sippe während die des Ischan schrumpfte.
  • 40 Als dieser dies erkannte, traf ihn der Neid und er sprach zu sich:
  • 41 Ich habe mit dem Blut meiner Sippe den Göttern das Fleisch abgetrotzt und was ist der Lohn?
  • 42 Und er bemühte sich, die Macht über den Stamm an sich zu bringen.
  • 43 Doch wie auch er seine treuen Freunde hatte so schwuren auch die Freunde des Natan diesem nicht ab.
  • 44 Und so teilte der Stamm sich und aus Ischans Neid wurde Hass.
  • 45 Während Natan die Kunst des Heilens an seine Anhänger weitergab, schmiedete Ischan Waffen für den Kampf von Mensch gegen Mensch.
  • 46 Seine Jäger und Waldläufer machte er zu Kriegern und schürte unter ihnen den Hass gegen die Kräuterkundigen.

Vers 47-63 Duell und Tod der Väter

  • 47 Duell und Tod der Väter
  • 48 Natan erkannte, dass der Zwist zu groß war, und er fürchtete die Gefahren des Kampfes, denn er wusste, dass es ein Gemetzel geben würde an den Seinen und so hätte es keinen gegeben, der die Wunden der Mannen Ischans hätte heilen können und auch sie wären mit ihnen gefallen.
  • 49 Und so forderte er Ischan zum Duell.
  • 50 Der Sieger sollte die Stämme führen und über ihr Schicksal gebieten.
  • 51 Und wie Natan es gewollt, so wollten es auch die Götter, denn sie sahen ihre Schöpfung bedroht vom Hass der Menschen.
  • 52 Einen Mond lang hetzten sich die beiden Väter über Riaplots Angesicht.
  • 53 Natans Dämonen, von Riaranjoscha zur Hilfe gesandt, durchzogen den Himmel, um gleich darauf von Ischans gleißendem Schwert, welches sie von den Flammen Riamodans erglüht, zurückgesendet zu werden in ihre Sphären.
  • 54 Durch Natans Gewalt schoben sich Berge auf und Ischans Stahl durchfurchte Riaplots Leib mit Schluchten.
  • 55 Am nullten Tag zu Anfang, trafen die beiden Gegner auf dem Dugor Harog aufeinander.
  • 56 In seiner Hand wie in Bärenprank`
  • 57 führt Ischan sein Schwert, so blank!
  • 58 Sein Blick der ruht auf Natans Kehl`
  • 59 auf dass sein Streich sie nicht verfehl`
  • 60 Natan, weise und schlank gebaut
  • 61 als er nun in des Todes Auge schaut
  • 62 ruft gewaltige Mächte in der Not
  • 63 und reißt seinen Bruder mit in den Tod.

(aus dem Großen Lied)

Vers 64-66 Krieg der Bruderstämme

  • 64 Krieg der Bruderstämme
  • 65 Das Volk der Menschen war nun ohne Führung, und der Zwist war zu groß die Unterschiede zu tilgen. Und unumgänglich war der Kampf zwischen Schamanen und Kriegern.
  • 66 In blutigen Schlachten rieben sich die beiden Heere auf und zerstreuten sich in alle Himmelsrichtungen.

Vers 67-85 Die Entzweiung

  • 67 Die Entzweiung
  • 68 Und wie die Menschen unterschiedliche Auffassungen über das Recht und das Unrecht hatten, so waren sich auch die Götter uneinig.
  • 69 Riasion und Riasina wurden zu Erzfeinden.
  • 70 Und weil sie sich stritten über die ganze Tagnacht, stellte sich Riason zwischen seine Eltern und fortan schied Dämmerung die Beiden.
  • 71 Der Tag gehörte fortan Riasion und die Nacht Riasina.
  • 72 Und so die Menschen das Feuer des Kampfes erloschen sahen durch die Dämmerung, so riefen sie zu Riason als Gott der Gerechtigkeit.
  • 73 Riaplot war enttäuscht von den Menschen.
  • 74 Hatte er sie nicht immer versorgt und genährt?
  • 75 Sie dankten es ihm, indem sie sich und seinen Körper zerstörten.
  • 76 So ließ er das Land rau und unfruchtbar werden, und aus den einst grünen Wiesen schoss dichtes Gehölz hervor.
  • 77 Fortan mussten die Menschen ihre Nahrung im Schweiße ihrer Arbeit erbringen.
  • 78 Auch hatten sich die Elementargötter Riaranjoscha und Riamodan entzweit.
  • 79 Riamodan vertrocknete Riaranjoschas Quellen, und diese löschte sein Feuer zur Strafe.
  • 80 Nicht selten herrschte Trockenheit oder Überschwemmung und weil sie nicht gemeinsam auf Erden walten konnten, so wies Riason jedem sein Land auf Erden zu.
  • 81 Die Flutlande und Wüsten entstanden.
  • 82 Riaranjoscha hatte ihre Position als geliebte, lebensspendende Göttin des Wassers behalten, während Riamodan von den meisten Menschen wegen der Zerstörung gefürchtet, von den Kriegern aber als Gott des Krieges geehrt wurde.
  • 83 Und so die Krieger fortan Riamodan anriefen, da er Ischan im Kampfe unterstützt, so beschloss Riason sie in die Flutlande zu senden, auf dass sie im ewigen Kampf gegen das Element stehen sollten.
  • 84 Und da sich die Menschen nun gegenseitig töteten, wuchs die Macht Riadugoras, die sich mit der Stärke, die ihr gegeben war aus den Geschicken der Menschen und dem Streit der Götter, heraushielt.
  • 85 Sie zeigte sich denen gütig, die durch das Schwert zu ihr gesandt wurden, und verzieh denen, die töteten, wenn ihre Zeit gekommen war.

Vers 86-106 Die Erhebung des Menschen

  • 86 Die Erhebung des Menschen
  • 87 Und so wie die Götter nur ihrem Streit zugewandt, kümmerten sie sich nicht um die Geschicke der Menschen.
  • 88 So kam der Tag, als ein Mensch die Ordnung an sich zu nehmen suchte, und seine Macht über alles was da ist zu mehren strebte.
  • 89 Und er war Priester und Botan genannt und stammte aus dem Blut von Natan und Ischan.
  • 90 So einte er die Kunst der weltlichen Magie der Kräuter und den Willen eines Kriegers und da er zum Priester gebildet, wusste er um die Götter und ihre Mächte.
  • 91 Und er suchte nach einem Weg die Grenzen von weltlicher Macht zu überschreiten und er fand in Riamodan einen Verbündeten, der sich erhoffte, mit der Macht über die Menschen in der Welt der Götter zu erstarken.
  • 92 Und Botan rief ihn an und er antwortete ihm und sie schlossen einen Pakt, auf dass Riamodan ihm das Göttliche Wissen darlegte und Botan ihm dafür sein Land mit Kriegern füllte.
  • 93 Und so forschte Botan und erkannte mit dem Wissen, das ihm gegeben, seine Macht und glaubte sich den Göttern gleich.
  • 94 Fortan fiel er ab vom Glauben an die Allmacht der Götter und suchte einen Platz in ihrer Welt zu finden.
  • 95 Er wählte die Größten und Stärksten unter den Menschen und machte sie durch Zauber zu seinen Anhängern, die er willenlos an sich kettete, und sie zogen aus um zu morden, was sich nicht knechten lassen wollte.
  • 96 Und Riamodan war zufrieden, hatte er doch einen Vorteil im Ränkespiel um die Göttliche Macht auf Erden errungen.
  • 97 Doch so wie seine Macht wuchs durch das Morden auf Erden, wurde das Schreien der Menschen lauter und lauter und übertönte den Streit der Götter.
  • 98 Und sie horchten auf und blickten hinab auf die Erde und sahen das Blut, das über die Erde floss und schauten einen Mann der das Metzeln führte.
  • 99 Und sie sprachen:
  • 100 Sehet, kaum ein Mensch weilt mehr auf Erden, was ist geschehen?
  • 101 Und die Priester berichteten es ihnen, wie ein Mensch das Wissen der Götter erlangte und missbrauchte und sie sahen ein, dass ihre Macht auf Erden bedroht sei, durch den, der so stark, dass er im Bund mit Riamodan allein durch die Götter nicht zu besiegen war.
  • 102 Und sie beschlossen, das Wissen welches Botan zuteil, auch anderen zu geben, auf dass sie es benutzen könnten um Botan Einhalt zu gebieten, und sie riefen einen Priester zu sich dem befohlen wurde, die Fähigsten und Willensstärksten zu erwählen, um Botan zu finden und sich lehren zu lassen.
  • 103 Und sie sprachen zu denen die erwählt:
  • 104 Sehet, ihr alle seid in Gefahr, denn Riamodan sucht euch alle zu knechten.
  • 105 Und sie geboten ihnen, von Botan zu lernen, um ihm des Scheines wegen zu helfen und ihn mit seiner eigenen Macht schlagen zu können.
  • 106 Und sie taten wie ihnen geheißen.

Vers 107-114 Erhebung der Kleinen über die Großen

  • 107 Erhebung der Kleinen über die Großen
  • 108 Und als sie Botan besiegt nach vielen Jahren mit seinen eigenen Zaubern, die er ihnen gelehrt, da wandten die Götter sich an die kleinsten der Menschen und sprachen zu ihnen:
  • 109 Sehet was geschehen mit den Größten und Stärksten von Euch.
  • 110 Botan hat sich Ihrer Seelen bedient und sie stumpf und hohl gemacht, auf dass sie seinen Pakt mit Riamodan erfüllen und ihm seine Macht auf Erden festigen und schützen und nun weilt er selbst nicht mehr unter ihnen.
  • 111 Doch seine Schergen sitzen noch auf Erden, wie der Sporn des Übels in fruchtbarer Erde.
  • 112 Und sie harren seelenlos und dumm unter Euch und ihr müsst sie besiegen.
  • 113 Gehet mit euren Waffen und schlagt die Willenlosen, sie werden euch nicht treffen, da ihr zu klein und zu flink seid und sie zu groß und zu langsam ohne ihren Geist.
  • 114 Und sie taten wie ihnen geheißen und schlugen den Tumben die Beine entzwei, so wie sie die Bäume entwurzelten, um den Menschen den Schutz und die Lebensgrundlage zu nehmen, bis der Sieg unter vielen Verlusten Ihrer war und fortan nannte man sie die Zwerge und die Hobbit da sie klein und flink waren.

Vers 115-122 Die Verbannung Riamodans

  • 115 Die Verbannung Riamodans
  • 116 Und als das Gleichgewicht auf Erden wieder hergestellt, da wandten sich die Götter an Riamodan und sprachen ihn schuldig der Gräueltaten unter den Menschen.
  • 117 Und er verteidigte sich und rief:
  • 118 Sehet, mich trifft keine Schuld, so ich nur suchte in unserem Streit der Sieger zu sein, genau wie ihr auch.
  • 119 Doch die Kräfte, die ich rief, vermochte ich nicht mehr zu beherrschen.
  • 120 Doch die Götter zeigten sich unbarmherzig und sandten ihn in die Unterwelt sein Reich zu finden.
  • 121 Und mit ihm sandten sie Riasina die Göttin des Mondes, da sie Partei für ihn ergriffen und fortan erhellten der Mond und das Feuer die dunkle Unterwelt, während der Erde die Sonne und der Regen gehörte.
  • 122 Und so lernten die Menschen die Götter des Tages und der Nacht zu ehren wie es ihren Gemütern günstig.

Vers 123-128 Neubeginn der Menschen

  • 123 Neubeginn der Menschen
  • 124 Die Menschenstämme, die sich nach dem großen Krieg zerstreut, ließen sich langsam nieder.
  • 125 Der Großteil eines Stammes, der früher dem Geschlechte des Natan angehört, siedelte in einem Längstal, welches in den Karten Arbon genannt wurde, da es war wie das Paradies selber.
  • 126 Hier gingen sie auf dem fruchtbaren Boden dem Ackerbau nach und trugen reiche Ernte.
  • 127 Der andere Teil derer, die vormals dem Geschlechte des Ischan angehört, ließ sich in den Flutlanden nieder, einem lichten Waldgebiet, welches von zahlreichen kleinen Flüssen durchzogen und einen reichen Wildbestand hatte.
  • 128 Hier fristeten sie fortan, von dem großen Krieg geschwächt, ein friedliches Dasein.

Vers 129-150 Die Bedingung der Götter

  • 129 Die Bedingung der Götter
  • 130 Es begab sich, dass die Menschen sich zum Frieden gelassen hatten.
  • 131 Sie waren des Streites müde und hatten den Wert des Blutes über das große Schlachten zu schätzen gelernt.
  • 132 Der Zorn der Götter hatte ihnen das Dasein im Ruhen genommen:
  • 133 Fels und Strauch, Feuer und Flut mussten sie als Preis für Ihren Frevel am Göttlichen Gleichgewicht hinnehmen.
  • 134 Doch da die Not groß war und die Bürde des Lebens schwer, wurde man in der Strafe der Götter ahnend gewahr.
  • 135 Man war verzweifelt und fluchte sie um ihre Härte und Unbarmherzigkeit, die sie den Menschen zeigten.
  • 136 Man lästerte ihre Namen und schändete ihr Andenken.
  • 137 Da kam eines Tages ein Mensch von seinem Felde.
  • 138 Er war bei seinen Brüdern und Schwestern für die Härte bekannt, mit der er den Strafen und Bürden der Götter trutzte:
  • 139 Kein Stein im Acker, kein Strauch im Erdreich, kein Feuer über seiner Saat und keine Flut über seinem Boden konnte ihn davon abwenden seinen Acker zu bestellen.
  • 140 Und er erntete reich und hatte des Essens im Übermaße, lebte frei von Angst in der ängstlichsten Zeit, darob man ihn Timor nannte.
  • 141 Eines Abends, da Riason seinen Vater in sein Reich sandte um seine Mutter zu rufen, kehrte der Bauer heim zu seinen Brüdern und Schwestern, die ein großes Fest bereitet hatten.
  • 142 Da sie nun saßen und speisten, fragte ihn ein Mann des Dorfes zwischen Trank und Speis, warum er so reiche Ernte einbrächte.
  • 143 Und der Bauer antwortete ihm:
  • 144 Siehe, ich verbringe nicht die Zeit mein Schicksal zu beklagen, sondern pflüge mein Feld.
  • 145 Ich nutze den Tag zum Einbringen der Saat und nicht um die Götter zu lästern.
  • 146 Wenn ich dann meine Ernte heimgebracht, so esse ich erst nach dem ich den Göttern für ihre Gunst gedankt habe und esse nicht, ehe ich durch Arbeit von Schuld und Schande befreit.
  • 147 Der Gast aber sprach:
  • 148 Warum dankst Du den Göttern, wenn sie nur Hass aus den Böden bringen um das Leben der Menschen zu erschweren?
  • 149 Was haben sie Dir getan, da Du deine Zeit mit Danken verbringst?
  • 150 Da der Bauer wusste, dass sie ihn nicht verstünden, erzählte er ihnen ein Gleichnis:

Vers 151-204 Das große Gleichnis

  • 151 Das große Gleichnis
  • 152 Es war einmal ein König der seinen Untertanen, Männern und Frauen, viel der gleichen Gunst zukommen ließ.
  • 153 Sie lebten im Überfluss, die Männer hatten die Erlaubnis in den Wäldern zu jagen, soviel sie wollten und die Frauen durften sich an den Kräutern bedienen, wie es ihnen beliebte.
  • 154 Viele der Männer kamen bei der gefährlichen Jagd um, während die Frauen Kinder gebaren und sie großzogen.
  • 155 Als die Männer aber ihren Kinderreichtum sahen, wurden sie neidisch und sprachen sie seien verhext zur Kinderlosigkeit.
  • 156 Die Frauen aber spotteten ihrer Männer und verlachten sie.
  • 157 Erbost zogen die Männer in die Wälder um die Kräuter zu rupfen, auf dass die Frauen sie nicht mehr verhexen konnten.
  • 158 Die Frauen jedoch schlugen das Holz in den Wäldern des Königs, auf das das Vieh flüchtete und die Männer es nicht mehr jagen und essen konnten.
  • 159 Da nahmen die Männer die gerupften Kräuter und warfen sie in das Feuer, auf dass auch ihre Frauen des Essens nichts mehr hatten.
  • 160 Als aber das Gesicht des Königreiches geschunden, die Wälder gefällt und die Pflanzen entwurzelt und kaum ein Mensch mehr lebend, da wollten ein Mann und eine Frau in einem Zweikampf den Streit entscheiden.
  • 161 Sie trafen sich um sich beide in den Tod zu reißen, was den Kampf aufs Neue schürte.
  • 162 Der König sah das Morden an Mensch, Vieh und Pflanzen mit Verbitterung:
  • 163 Da habe ich ihnen des Essens und Trinkens gegeben, ein Leben ohne Leid und Verderben und wie danken sie es mir?
  • 164 Sie roden meine Wälder, in denen ich ihnen zu jagen und zu sammeln erbot.
  • 165 Und er entschloss sich, ihnen fortan das Leben zu erschweren, auf dass seine Untertanen nicht mehr die Zeit fänden sich zu streiten und zu töten und die Wälder zu schänden.
  • 166 Er riss die Dämme ein, die ihnen das Wasser gaben, wenn es trocken und die Flut hielten, wenn es allerorten feucht.
  • 167 Und eine Welle ergoss sich über das Land und riß viele Menschen hinfort.
  • 168 Da das Wasser vergangen, sprießte das Gras und nach dem Gras das Gesträuch aus der Erde die sie geschändet.
  • 169 Und das letzte was geblieben an Holz und durch die Masse des Wassers entwurzelt, verdorrte in den trockenen Tagen und fing Feuer, auf dass die Flammen durch das Land gingen und fraßen was die Menschen erbaut und ihnen gaben.
  • 170 Da nun der Zorn des Königs verraucht sprach er:
  • 171 Nun da mein Werk vollbracht, werde ich mich abwenden von meinen Untertanen und sie ein Leben in Mühsal und Arbeit führen lassen.
  • 172 Sie sollen des Streites zu müde sein.
  • 173 Ich will ihnen fortan das Leben durch meine Gunst nicht mehr versüßen.
  • 174 Und so tat er.
  • 175 Die Menschen bestellten die Erde, um ihr die Ernte unter tausend Qualen abzuringen.
  • 176 Das Feuer folgte der Trockenheit und wenn diese vorüber, kam das Wasser zu reichlich.
  • 177 Die Menschen aber begannen ihren König zu verfluchen und ihn zu lästern, da er sie so schändlich allein gelassen.
  • 178 Nach langer Zeit, da sie so lebten, beschloss der König zu sehen was sie täten.
  • 179 Er rief einen Bauer zu sich, um ihn nach seinem Leben zu fragen. *30 Er aber sprach:
  • 180 Was fragt ihr nach dem Leben, Herr, wenn ihr mich des Todes näher sein lasst.
  • 181 Und er verfluchte seinen Namen und lästerte ihn.
  • 182 Der König aber sprach:
  • 183 Was flucht und lästert ihr?
  • 184 Habt ihr nicht selbst durch Streit und Verderben meine Gunst verwirkt?
  • 185 Ich gab euch meine Wälder zu sammeln und zu jagen und ihr habt sie geschändet bis in die tiefsten Wurzeln.
  • 186 Würdest du mir das Feld freien Willens bestellen, wenn ich Deine Ernte niederbrennen würde?
  • 187 Der Bauer begann zu verstehen:
  • 188 Nun Herr, da ich meine Schuld erkannt, weiß ich nicht was zu tun!
  • 189 Der König sprach zu ihm:
  • 190 Nun da du deine Schuld erkannt, gehe auf dein Feld, den Acker zu bestellen, statt dein Schicksal zu verfluchen und von jeder Ähre die du geerntet, bringe mir ein Korn dar.
  • 191 Und danke mir bevor du speist, denn die Gunst ist mit den Dankenden und nicht mit den Fordernden.
  • 192 Den Stillen werde ich in der Not geben, was ich geben kann, doch den Lauten werde ich nicht eine Tat widmen.
  • 193 Und wenn du deine Ernte heimgebracht, dann denke an die Arbeit, die dich von der Schuld befreit, die dich belastet und dir deinen Rücken krümmt.
  • 194 Der Bauer dankte und tat wie ihm der König geheißen.
  • 195 Es kam der Tag da alle Hunger litten, doch nicht so der Bauer, der tat, wie ihm geheißen.
  • 196 Er bekam das Korn, das er in den guten Zeiten dem König gegeben, tausendfach als Ernte seiner Saat zurück.
  • 197 Hier schloss der Bauer seine Erzählung und blickte den Gast an, der verstanden.
  • 198 Was soll ich nun tun? fragte er.
  • 199 Und der Bauer antwortete:
  • 200 Geh´ wie Dir die Götter geheißen und spotte ihrer nicht und hadere nicht mit deinem Schicksal.
  • 201 Wenn du erntest in den guten Zeiten, so bringe den Göttern einen Teil deiner Ernte dar, um ihnen zu danken für das was du erhalten.
  • 202 Die Gunst ist mit den Stillen, fordere nicht was du nicht hast sondern danke für das, was du hast und es wird dir gegeben was du dir gewünscht.
  • 203 Und der Gast ging aus am folgenden Tage und tat wie ihm die Götter geheißen.
  • 204 Und es kam die Zeit der Not und er bekam, was er den Göttern gegeben, auf das tausendfache zurück.

Vers 205-212 Das Erstarken der Bedrohung

  • 205 Das Erstarken der Bedrohung
  • 205 Es war nachdem sie vernommen, was zu tun und nachdem sie taten, was die Götter ihnen geboten.
  • 207 Die Stämme der Geschlechter des Ischan und die derer des Natan pflegten das Erbe ihrer Ahnen und lebten fortan in den Fest- und den Flutlanden in der Ordnung wie sie ihnen gegeben.
  • 208 Doch gab es in den Wäldern wilde Menschtiere die nichts ließen, um des Reichtums derer Höheren habhaft zu werden.
  • 209 Sie überfielen die Höfe, schändeten die Frauen und töteten die Männer, um ihre Kinder zu rösten und zu fressen.
  • 210 Nun begab es sich, dass mit den Jahren die Zahl der Menschen schrumpfte, während die Bestien immer größeren Zuspruch durch die fruchtbringenden Dämonen des Bösen brachten.
  • 211 Und so wie die Toten reich, so wuchs auch die Angst und der Zweifel in den Menschen.
  • 212 Denn sie hatten getan wie ihnen geheißen und doch war das Leid groß.

Vers 213-229 Das Gesetz der Verstoßenen

  • 213 Das Gesetz der Verstoßenen
  • 214 Da ging ein Mann vor die Götter und hob seine Stimme:
  • 215 Warum lasst ihr uns in Kinderlosigkeit darben, die wir euch fürchten und ehren und derer die euch spotten und verlachen gebt ihr der Sprosse reich?
  • 216 Da antworteten ihm die Götter, er möge nicht fragen sondern tun was sie ihm heißen.
  • 217 Und sie geboten ihm, er möge sich fortan nur das größte, stärkste und klügste Weib nehmen, das ihn nehmen wollte.
  • 218 Und die Frauen unter euch mögen ebenso verfahren und die, die keine Kinder bringen, stoßet aus und paart euch nicht mehr mit ihnen und nicht mehr mit denen die zu klein und zu schwach, zu dumm oder verkrüppelt.
  • 219 Und er tat wie ihm geheißen und siehe die Götter belohnten ihn mit großem Wuchs aus seinem Samen.
  • 220 Und als die Verstoßenen vor die Götter traten und sprachen wie sie nun Kinder tragen sollten, da sprachen die Götter:
  • 221 Sehet, es ist wie es ist und wie es ist, so ist es der Wille der Götter.
  • 222 Geboten wir euch nicht zu arbeiten statt zu hadern und was tut ihr?
  • 223 Und sie erbarmten sich der Krüppel und geboten ihnen, sich zu paaren unter den ihren und zu leben unter den ihren.
  • 224 Die aber sprachen:
  • 225 Was sollen wir tun, wenn keine Söhne uns verteidigen?
  • 226 Und die Götter erwiderten:
  • 227 So zieht in die Wälder ein Leben der Demut und der Zurückhaltung zu führen, oder geht in die Berge oder die Hügel und wir werden euch unsere Hände zum Schutze leihen, so ihr tut wie euch geheißen.
  • 228 Und wenn wir einem von den euren ein Kind schenken, so sollt ihr danken und ihm sagen was wir euch gesagt.
  • 229 Und sie taten fortan wie ihnen geheißen und führten ein Leben in Demut.

Vers 230-244 Bruch der Gebote

  • 230 Bruch der Gebote
  • 231 Und obgleich ihnen die Götter ihren Schutz geboten so fühlten sie sich trotzdem bedroht und sie fühlten sich verlassen und verstoßen von den Göttern und lästerten ihre Namen und kehrten sich ab von ihnen um ihre eigenen Götzen zu verehren.
  • 232 Und die Zahl der Menschen in den Flut- und in den Festlanden wuchs und sie fühlten sich erstarkt und die Gunst der Götter auf ihrer Seite.
  • 233 Und dennoch waren sie vor den Überfällen der Tiermenschen nicht gefeit, weshalb sie Ihre Töchter zu Priesterinnen und ihre Söhne zu Kriegern machten, denen die Götter geboten in die Wälder, Hügel und Berge zu ziehen, die Tiermenschen zu richten.
  • 234 Sie zogen aus wie ihnen geheißen und als sie die Wälder, Berge und Hügel erreichten, da trafen sie auf die Verstoßenen, die sich eigene Namen gegeben hatten und sie erzählten ihnen von ihrem Krieg gegen die Tiermenschen.
  • 235 Da sprachen die Verstoßenen auch sie wollten ausziehen, um Richter über die Ungerechten zu sein und sie gingen gemeinsam um zu tun wie sie beschlossen.
  • 236 Die Götter aber sahen den neuerlichen Bund mit Missgunst:
  • 237 Haben wir ihnen nicht geboten die Ordnung, die wir ihnen gegeben, einzuhalten, auf dass sie nimmer einander treffen und streiten können?
  • 238 Sie aber wussten von der Bedrohung ihrer Auserwählten Menschenkinder durch die Tiermenschen und so billigten sie das Mittel zum Zweck.
  • 239 Als die Tiermenschen aber gerichtet, da gingen die Krieger gemeinsam in die große Ebene, ihren Sieg mit allen zu teilen.
  • 240 Und sie trafen sich und feierten gemeinsam und sie paarten sich beim Wein.
  • 241 Doch da wurde der Zorn der Götter wach:
  • 242 Haben wir nicht gesprochen ihr sollt die Ordnung, die wir in Weisheit erkoren, befolgen?
  • 243 Und kaum da der Morgen graute und Riasion sein Strahlen in die Welt sandte, da war schon Streit unter den Rassen und die Priester prangerten den Verstoß gegen den Willen der Götter an und die Verstoßenen fühlten sich schändlich, hatten sie doch mit denen gebuhlt, die in der Gunst der Götter standen, die sie verfemt.
  • 244 Und sie stritten und warfen sich gegenseitig die Schuld vor, in der Angst die Strafe für ihre Missetaten zu erhalten.

Vers 245-264 Tilgung der Schande

  • 245 Tilgung der Schande
  • 246 Doch die Götter senkten ihre Häupter in der Trauer um ihre Kinder und hoben die Wut ihrer Stimmen gegen die Verstoßenen, die ihnen den Wein und das Bier gebracht, und sie im Frevel verführt.
  • 247 Doch auch ihre Kinder waren nicht frei von Schuld und so riefen sie eine Priesterin zu sich und sprachen zu ihr:
  • 248 Siehe, unser Wille ist gebrochen, doch dies ist nicht ungestraft.
  • 249 Die Gunst wird euch Kindern gewiss sein, doch müsst ihr diesen Frevel sühnen.
  • 250 Gehet zu den Verstoßenen und lasst sie uns weihen und unsere Namen in ihren Wäldern, Bergen und Hügeln anrufen und uns Opfer bringen.
  • 251 Und wollen sie uns ihre Treue nicht geben, so tötet sie mit dem Schwert.
  • 252 Denn wir sind der Weg aus der Dunkelheit, wir sind das Licht in finsterer Zeit, wer uns anruft wird der Weisheit gewahr.
  • 253 Und sie erkoren einen Schmied, der frei von Sünde war, ein Schwert aus dem Erz der Berge und mit Feuer aus dem Holz der Wälder zu schmieden und hießen ihm das glühende Eisen, mit dem die Halbmenschen gerichtet werden sollten, in den Quellen der Hügel zu löschen.
  • 254 Und sie erkoren einen Krieger, den Gottesfürchtigsten unter ihnen zum Richter über die Gesetzesbrecher.
  • 255 Und sie taten, wie es ihnen geheißen, um ihre Brüder und Schwestern von der Schuld zu befreien. Und man nannte das Schwert Siebenstreich, weil seine Klinge so scharf und lang war, dass der erste Schlag sieben Frevler auf einen Streich richtete und seinen Träger nannte man den Wächter Siebenstreichs.
  • 256 Und er richtete mit der Klinge, deren Eisen aus dem Erz der Berge, im Feuer aus dem Holz der Wälder geschmiedet und im Wasser der Quellen aus den Hügeln gehärtet, die Verstoßenen vom Berge, aus den Wäldern und aus den Hügeln bis die Schuld von Riaplots Antlitz getilgt.
  • 257 Und die Zeiten strichen vorüber und der Frieden kehrte ein.
  • 258 Und mit dem Frieden wuchs die Sicherheit und man hatte Zeit die Felder zu bestellen und das Vieh zu versorgen.
  • 259 Und sie ehrten die Götter und ernteten reich.
  • 260 Aber wie es schon einst gewesen, brachte der Überschuss, den die Fleißigen und Gottesfürchtigen erbrachten, den Faulen und Gottlosen die Muße.
  • 261 Und so beschäftigten sie sich mit dem Stolz und der Ehre und hatten beide einst gedient um die Menschen zur Arbeit zu treiben und um die Göttliche Ordnung aufrecht zu erhalten, so diente er einigen nun, um den Hass zu sähen und Macht zu ernten.
  • 262 Und als die Wogen des Bösen unter den Menschen wieder hoch schlugen, da kamen die Götter und sprachen:
  • 263 Sehet, wir gaben euch eure Ernte nicht, um zu essen und Zeit für den Krieg zu haben.
  • 264 Und sie wussten um den Hass der Stämme, der zwischen den Ahnen des Ischan und denen des Natan schwelte vom Anbeginn der Zeit.

Vers 265-312 Bestätigung der Ordnung

  • 265 Bestätigung der Ordnung
  • 266 Und so sagten sie folgendes:
  • 267 Wie wir euch die Ordnung gegeben, so ist der Sinn, denn wir sind der Sinn so wir Anfang und Ende sind.
  • 268 Und sie erkannten, dass der Müßiggang aller Laster Anfang ist und sprachen:
  • 269 So das ihr erarbeitet unter den Tagen und was nach der Speisung und der Opferung übrig, sollt ihr sparen für den Tag der Freundschaft.
  • 270 Und ihr sollt euch treffen in der heißen Zeit des Jahres, da das Korn auf den Feldern reift zur Mitte und sollt ein Fest der Brüderlichkeit zwischen den Stämmen feiern, denn einst wart ihr Brüder in der Gestalt des Natan und der des Ischan und was sie entzweit, soll euch nicht zum Tode reichen.
  • 271 Und wenn ihr das Fest gefeiert, geht zurück in eure Heimat, die von uns gegeben und arbeitet im Wettstreit der bessere Stamm zu sein, wie es einst die beiden Väter der Welt taten.
  • 272 Und auf dem Fest, das ihr feiert, sollt ihr den besten Streiter küren und er soll geehrt werden und Dan geheißen werden, da er der Beste unter den Euren ist.
  • 273 Und habt ihr ihn genannt wie wir euch geheißen, so lasst ihm drei Fragen stellen von unseren Priestern, denn nur sie wissen den Willen der Götter kraft ihrer Reinheit von Schimpf und Schande zu ermessen.
  • 274 Und zeigt er sich als Mann des Rechts, der Götterfurcht und der Besonnenheit, so ruft nach dem Wächter Siebenstreichs, ihm sein Schwert zu übergeben, um es zu tragen gegen die Ungläubigen für ein Jahr.
  • 275 Gibt er sich nicht zu Rechte, so soll der Wächter Siebenstreichs Herr über sein Schicksal sein.
  • 276 Und nach der Kürung soll er der Einzige sein, zwischen den Stämmen zu wandeln und zu schlichten an der Spitze des Tribunals, neben einem gewählten Häuptling eurer beider Stämme, einem Priester und einem Magier.
  • 277 Und so ist die Ordnung, wie wir sie gegeben.
  • 278 Wie wir der Sinn im Anfang und Ende sind, so sollt ihr den Sinn erfahren, in Arbeit und im Frieden.
  • 279 Und die von uns berufen werden, sollen die Ordnung, die von uns gegeben, erhalten mit Schwert und Wort.
  • 280 Und sie sollen einen Kreis auf ihrem Tuche tragen, als Zeichen für den Kreislauf des Seins und ob des Kreises als Zeichen höchster Disziplin sollen sie Cirkater geheißen werden.
  • 281 Und er soll rot sein wie das Blut der Frevler, das ihre Richtwaffen bedeckt und ein Fetzen ihres Tuches sollen sie den Priestern zur Weihe reichen und es an ihr Schwert binden, wie ein Kreuz als Symbol der Ordnung in den vier Richtungen des Himmels.
  • 282 Und jeder, der durch ihren Streich stirbt, der stirbt durch unseren Willen.
  • 283 Und jeder, der sie sticht, der sticht einen der Unsrigen und wer einen der Unsrigen sticht, der wird gestochen bis er um Gnade bittet und sich in unseren Namen weihen lässt.
  • 284 Und sie sollen unsere Priester schützen, denn wir sind unsere Priester und so wie wir nicht am Geschick der Menschen im Kampfe teilhaben, so sollen auch die Priester tun.
  • 285 So möge es sein,
  • 286 sprachen die Götter und schlossen ihre Weisungen mit dem Gebet, was sie dem zu sprechen geboten, der Sünde begeht, um die Gnade der Götter zu finden:
  • 287 Oh Riasion, spendende Sonne.
  • 288 Oh Riasina, Göttin des Mondes.
  • 289 Zerstritten wie ihr, ob Tag oder Nacht,
  • 290 so tief liegt der Hass unsrer Stämme.
  • 291 Wir bitten darum, das Riason
  • 292 auch in der heutigen Schlacht,
  • 293 durch seine große Gerechtigkeit,
  • 294 den Bessren zum Sieger macht.
  • 295 Und führ Riamodans gleißendes Schwert,
  • 296 gleich Feuer in unsren Händen,
  • 297 wie einst uns Ischan der Starke gelehrt,
  • 298 so wollen auch wir enden.
  • 299 Mach uns die Kräfte des Natan zu Eigen,
  • 300 lass durch uns Zauber sprechen.
  • 301 erst werden wir uns zufrieden zeigen,
  • 302 wenn unsre Feinde zerbrechen.
  • 303 Riaplot, dein Wirken schenkte uns das Leben,
  • 304 so werden unsre Leiber bald, in Deinen Schoß zurückgegeben.
  • 305 Wir danken Riaranjoschas Hand, sie ließ unser Leben sprießen.
  • 306 Ihr Werk wird dann verkannt, wenn wir unser Blut vergießen.
  • 307 Wenn dann unsre Seelen, ihre Leiber verlassen,
  • 308 mögen wir das Hassen lassen, und still bei Riadugora ruhn,
  • 309 Ehren sollen die Lebenden, der Toten Taten nun.
  • 310 So lasset unsren ewigen Glauben, unsres Herzen Ängste rauben.
  • 311 In Ehrfurcht wollen wir stets Gedenken, und Ehrfurcht soll unser Handeln lenken.
  • 312 Almarna.

Vers 313-323 Die Prophezeiung an die Ungläubigen

  • 313 Die Prophezeiung an die Ungläubigen
  • 314 Da war es, dass sie taten wie ihnen geheißen, und die aus dem Stamme des Ischan und dem des Natan, derer des Waffenhandwerks fähig, zogen aus, den Frevel zu tilgen und brachten reichen Trank am Blut der Spötter dar.
  • 315 Doch waren unter den Kindern des Natan Priester, die nicht glaubten, dass so viel des Blutvergießens der Wille der Götter sein konnte, denn auch der Menschen Söhne brachten zahlreiche Opfer.
  • 316 Und sie wandten sich ab von den Göttern, ob so viel Grausamkeit und da sie wussten, wie die Gunst der höheren Kräfte zu gewinnen war, so forschten sie fortan im Erbe Botans, um sich selbst zu Göttern zu machen.
  • 317 Die Götter aber sahen es mit Missgunst und sprachen:
  • 318 Da sie sich nun abgewandt, soll ihr Geschick in der Hand der Gläubigen liegen und so sie dulden was geschieht, so soll es sein wie sie es lassen.
  • 319 Denn genug ist getan für die Geschicke der Menschen und da sie nicht besser darum wissen als sie tun, so sollen sie des Preises tragen.
  • 320 Doch wisset, es wird der Tag kommen, da alle unter unseren Gesetzen leben und dieser Tag ist so nahe, dass ihr ihn fürchten solltet.
  • 321 Ein Thron wird auf Eurer Erde stehen, da ihr heimkommt und der Richter wird auf euch warten, zu zählen des Guten und des Schlechten.
  • 322 Und da das Gute überwiegt, soll Gnade euch gewährt, doch da wo das Schlechte überwiegt, soll ihm auch Schlechtes getan werden.
  • 323 Und sie wandten ab ihre Häupter mit dieser Drohung und kehrten sich ab von den Geschicken der Menschen, um fortan nur noch die zu schauen, welche um ihren Anblick bitten.

Vers 324-341 Weisungen an die Priester

  • 324 Weisungen an die Priester
  • 325 Da war es, dass sich einige wenige Menschen den Göttern wieder zuwenden wollten und sie fragten, wie sie es tun konnten, denn wieder war die Not groß, der Boden brachte kaum eine Frucht hervor, die Luft war schwer und stickig, das Feuer wütete über den Landen und das Wasser schwemmte die Schollen auf.
  • 326 Und es waren die Priester, die vor die Götter traten, mit der Frage, die man ihnen gegeben und die Götter wandten sich zu ihnen und gaben ihnen Antwort:
  • 327 Wollt ihr einen von uns anrufen, so tut es zu der Zeit da sich die Götter zeigen.
  • 328 Wollt ihr die Göttin des Wassers rufen, so könnt ihr dies am Tage tun, wollt ihr den Gott des Feuers rufen, so tut es in der Nacht.
  • 329 Wollt ihr die Gunst der Sonne, betet zu ihr, so dann sie ist am Himmel und ist euer begehren an den Mond, so ruft ihn in der Dunkelheit.
  • 330 Und wollt ihr die Luft oder die Erde anrufen, so steht euch die Zeit offen, denn ihnen gehört weder der Tag noch die Nacht, da sie sich mit niemandem zerstritten.
  • 331 Wollt ihr alle von uns rufen, so ruft den Gott der Gerechtigkeit in der Dämmerung an.
  • 332 Und wollt ihr einen der Götter errufen, so vollführt folgendes Ritual:
  • 333 Nehmt Wasser aus einer jungfräulichen Quelle, doch nehmt ihr das Wasser, so sollt ihr vorher eure Hände, so ihr euch einer Sünde bewusst, in dem Wasser einer anderen Quelle waschen.
  • 334 Grabt ein Loch mit euren feuchten Händen in jungfräulichen Boden und die Erde die ihr gewonnen, legt in eine Eurer Hände.
  • 335 Nun lasst das Wasser in das Loch laufen und bevor es versickert, werft die Erde aus dem Aushub wieder auf es und sprecht dazu die Namen der Götter dessen Werk ihr gebraucht und sprecht sie solange bis das Wasser verlaufen.
  • 336 Nun nehmt des Reisigs trocken und hebt die Erde aus dem Boden, auf dass sie zu einer Kugel geformt.
  • 337 Legt das Reisig in das Loch und entzündet es und haucht ihm Luft zu, auf dass es gut brenne und sprecht dazu die Namen der Götter, dessen Werk ihr benutzt, so lange bis das Feuer verloschen und haltet die Kugel in das Feuer bis sie hart wie Stein.
  • 338 Nun nehmt den erdenen Ball und bettet ihn auf Stein und nehmt einen anderen Stein und schlagt ihn auf den Klumpen siebenmal, denn die Sieben ist ihre Zahl und sprecht dazu die Namen aller Götter, von den Sphären zu den Elementen.
  • 339 Und habt ihr die Krümel Eures Werkes in den Händen, wie ihr Krümel in den Händen der Götter seid, so sprecht den Namen des Gottes, den Ihr anrufen wollt und sagt ihm, dass ihr ihm das Werk der Götter geopfert und sprecht ihm vor was euer Begehren ist.
  • 340 Und er wird euch erhören, so ihr alles getan, wie wir euch geheißen und er wird euch erhören, so ihr frei von Sünde seid.
  • 341 So sprachen die Götter zu den Priestern, es mit den Menschen zu tun, wenn sie die Gunst der Götter erlangen wollten und sie taten wie ihnen geheißen und so sie frei von der Sünde waren, wurden sie erhört.

Anhang 1: Die Siebenfache Lobpreisung

  • 342 Oh Riasion, ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 343 Der, Dessen Thron Am Himmel Steht, Herr Der Vollständigen Wahrheit, so ist Dein Name.
  • 344 Der, Dessen Auge Leben bringt, Herr Der Erleuchtung Am Tage, so ist Dein Name.
  • 345 Der, Dessen Lächeln Reichtum Bringt, Herr Der Güldenen Gesetze, so ist Dein Name.
  • 346 Du bist aufgegangen im Osthorizont und hast jedes Land mit Deiner Schönheit erfüllt.
  • 347 Schön erscheinst Du im Horizonte des Himmels, Du lebendige Sonne, Die alles Leben bestimmt.
  • 348 Schön bist Du, strahlend und groß, hoch über allem Land.
  • 349 Fern bist Du, doch Deine Strahlen sind auf Erden.
  • 350 Deine Strahlen umfassen alle Länder bis ans Ende von allem was unter Deinem Himmel ist.
  • 351 Du bist in ihrem Angesicht, doch unerforschlich ist Dein Lauf.
  • 352 Du bist Riasion, wenn Du die Grenzen des Himmels erreichst und sie niederbeugst für Deinen geliebten Sohn.
  • 353 Oh Riasion, Dein Antlitz ist die strahlende Sonne.
  • 354 Oh Riasion, Deine Tugend heißt Wahrheit.
  • 355 Oh Riasion, Dein Wille ist die ewige Tagnacht.
  • 356 Oh Riasina, ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 357 Die, Deren Thron Am Himmel Steht, Herrin Des Vollständigen Wissens, so ist Dein Name.
  • 358 Die, Deren Auge Liebe Bringt, Herrin Der Erleuchtung Zur Nacht, so ist Dein Name.
  • 359 Die, Deren Lächeln Das Geheimnis Verbirgt, Herrin der Lebenden Künste, so ist Dein Name.
  • 360 Du bist aufgegangen wann immer es Dir gefiel und hast jedes Land mit Deiner Schönheit erfüllt.
  • 361 Schön erscheinst Du im Horizonte des Himmels, Du lebendiger Mond, Der die Gestirne bestimmt.
  • 362 Schön bist Du, silbern und groß, hoch über allem Land.
  • 363 Fern bist Du, doch Deine Strahlen sind auf Erden.
  • 364 Deine Strahlen umfassen alle Länder bis ans Ende von allem was unter Deinem Himmel ist.
  • 365 Du bist in ihrem Angesicht, doch unerforschlich ist Dein Lauf.
  • 366 Du bist Riasina, wenn Du die Grenzen des Himmels beugst und Du den Blick erhebst auf Deinen geliebten Sohn.
  • 367 Oh Riasina, Dein Antlitz ist die Schönheit des Mondes.
  • 368 Oh Riasina, Deine Tugend heißt Wissen.
  • 369 Oh Riasina, Dein Wille ist die ewige Tagnacht.
  • 370 Oh Riamodan, ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 371 Der, Dessen Thron Im Feuer Steht, König Der Unterwelt, so ist Dein Name.
  • 372 Der, Dessen Atem Leben Nimmt, Der Dessen Atem Leben Bringt, so ist Dein Name.
  • 373 Der, Dessen Lächeln Im Herdfeuer Lebt, Herr Der Blutigen Schlachten, so ist Dein Name.
  • 374 Du schlägst in jedem Herz, in jeder Leidenschaft, weil Du die Menschen liebst, oh mein Verführer.
  • 375 Voller Herrlichkeit erschallen Deine Lieder und schrecklich zugleich singen die Waffen Deiner Diener.
  • 376 In der Dunkelheit fandest Du Dein Reich.
  • 377 Doch keine Dunkelheit besteht vor Deinem Licht.
  • 378 In der Verbannung bist Du, unter alle Länder bis an die Grenzen des Himmels.
  • 379 Doch in Sterblicher Hand ist Deine Macht auf Erden.
  • 380 Du bist Riamodan, wenn Du durch Das Wasser verlischst und Du Das Wasser verlischst.
  • 381 Oh Riamodan, Dein Antlitz sind die lodernden Flammen.
  • 382 Oh Riamodan, Deine Tugend heißt Leidenschaft.
  • 383 Oh Riamodan, Dein Wille ist die Ewige Tagnacht.
  • 384 Oh Riaranjoscha, ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 385 Die, Deren Thron Die Meere Sind, Herrin Der Nebelgeister, so ist Dein Name.
  • 386 Die, Deren Küsse Regen Sind, Herrin Der Himmlischen Wolken, so ist Dein Name.
  • 387 Die, Deren Kinder Flüsse Sind, Herrin Der Weisheit, so ist Dein Name.
  • 388 Du kommst mit der Flut und befruchtest das Land, Du bist der Vater.
  • 389 Und alles Leben kommt von Dir, denn Du bist die Mutter.
  • 390 So grenzenlos wie die Meere sind, so wie die Wolken sind, so wie die Nebel sind, so ist Deine Weisheit.
  • 391 Und was in Deinen Wassern schwimmt und was auf Deinen Wassern schwimmt ist Dir Vasall, das liegt in Deiner Hand.
  • 392 Und alle Heilung kommt von Dir, sanft und stark ist Deine Hand.
  • 393 Und wer in Deiner Flut ertrinkt, ertrinkt in Deiner Weisheit.
  • 394 Du bist Riaranjoscha, wenn Du Das Feuer verlischst und durch Das Feuer verlischst.
  • 395 Oh Riaranjoscha, Dein Antlitz sind die kühlenden Wasser.
  • 396 Oh Riaranjoscha, Deine Tugend heißt Weisheit.
  • 397 Oh Riaranjoscha, Dein Wille ist die Ewige Tagnacht.
  • 398 Oh Riaplot, Ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 399 Der, Dessen Leib Die Erde Ist, König Der Felder, so ist Dein Name.
  • 400 Der, Dessen Zorn Den Menschen Gilt, König Der Wälder, so ist Dein Name.
  • 401 Der, Dessen Leib Verwundet ward, König Der Berge, so ist Dein Name.
  • 402 Du hast das Leben erbarmungslos gemacht, in Grimm gebrochen jeden Stolz, Dir zollt was Sterblich ist in Demut den Tribut.
  • 403 Wenn still und ruhig Du liegst oder Du in Wut und Trauer laut erbebst,
  • 404 Mächtig bist Du, Mitte der Welt, von Blüten und Sträuchern bekrönt.
  • 405 Fruchtbar bist Du, Vater und Mutter zugleich, betagt und alterslos.
  • 406 Und was auf Deinem Boden läuft und was in Deinem Boden gräbt ist Dir Vasall, das liegt in Deiner Hand,
  • 407 Der Du Den Sommer gebarst, Die Gefährtin Des Tags, aus Deinem Göttlichen Schoß.
  • 408 Du bist Riaplot, wenn Du auf Deinen Schultern die Grenzen des Himmels trägst und das Tor zur Unterwelt verschließt.
  • 409 Oh Riaplot, Dein Antlitz sind die Säulen der Erde.
  • 410 Oh Riaplot, Deine Tugend heißt Demut.
  • 411 Oh Riaplot, Dein Wille ist die Ewige Tagnacht.
  • 412 Oh Riadugora, ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 413 Die, Deren Tor Zum Tode Führt, Herrin Der Seelen, so ist Dein Name.
  • 414 Die, Deren Stimme Träume Bringt, Herrin Des Schlafes, so ist Dein Name.
  • 415 Die, Deren Kinder Winde Sind, Herrin Des Atems, so ist Dein Name.
  • 416 Deine lächelnde Stimme bringt die Kunde vom Sein, Deine Blindheit bringt die Kunde vom Tod.
  • 417 Dein Herz schlägt als Atem alles Sterblichen als Sturm und Wind und Hauch.
  • 418 Die Gnade bist Du, allverzeihend jeder Reue, die Erkenntnis bist Du, überall und unsichtbar,
  • 419 Die Du Vergessenheit bringst und Wiedergeburt, Du Unsterbliches Kind, Du Ewige Greisin.
  • 420 Das Haar Deines Hauptes fliegt mit gefiederten Schwingen dahin,
  • 421 Die Du Den Winter gebarst, Den Gefährten Der Nacht, aus Deinem Göttlichen Schoß.
  • 422 Du bist Riadugora, wenn Du Deine Brücken schlägst, bis in den Himmel und in die Unterwelt.
  • 423 Oh Riadugora, Dein Antlitz sind die Vier Winde des Himmels.
  • 424 Oh Riadugora, Deine Tugend heißt Vergebung.
  • 425 Oh Riadugora, Dein Wille ist die Ewige Tagnacht.
  • 426 Oh Riason, Ich kenne Dich und ich preise Deinen Namen.
  • 427 Der, dessen Thron am Ende steht, Richter aller Zeit, so ist Dein Name.
  • 428 Der die Sünden wiegt, unsterblicher Richter der Sterblichen, so ist Dein Name.
  • 429 Der die Gesetze gibt, Richter der Götter, so ist Dein Name.
  • 430 Du erhebst Dein Wort in allem Verstand.
  • 431 Mit Deiner Gerechtigkeit hältst Du beisammen alles Sein.
  • 432 Im Zwielicht stehst Du, unter dem Land und über dem Land.
  • 433 Unberührbar bist Du, doch Dein Wesen berührt alles Sein.
  • 434 Deine Gerechtigkeit durchdringt Fleisch und Gebein und alles was Sterblich und Unsterblich ist.
  • 435 Deren Frieden Du bist, durch Deinen Schlichterspruch allein.
  • 436 Du bist Riason, wenn Du die Grenzen des Himmels berührst und Du den Blick erhebst auf die Sonne, die Dein Vater ist und auf den Mond, der Deine Mutter ist.
  • 437 Oh Riason, Deine Tugend heißt Gerechtigkeit.
  • 438 Oh Riason, Dein Wille und Antlitz ist die ewige Tagnacht.
  • 439 Riacommon, in Ewigkeit Almarna.

Anhang 2: Erläuterungen

  • 440 Das Wesen der Sieben ist die Vollkommenheit und was an den Göttern nicht harmonisch ist, das ist es nicht, weil der Mensch ist und die Götter an ihm und seinem fehlerhaften Dasein teilhaben in Ihrer Güte.
  • 441 Wo aber die Sieben nicht vollkommen sind, da ist es Riacommon, Ihre Gemeinschaft.
  • 442 Alles was ist, ist aus den Göttern und ist aus Ihnen und in Ihnen und es ist nichts ausser Ihnen.
  • 443 So sehen wir den Strom und können sagen:
  • 444 Siehe, dort ist Riaranjoscha und wo wir das Feuer sehen, dürfen wir sagen:
  • 445 Siehe, dort ist Riamodan.
  • 446 Dies sind die reinen Formen der Göttlichen Erscheinung.
  • 447 *1.: Die Sieben erkennen wir direkt in den reinen Formen Ihrer selbst, die Sie uns geschenkt, alles Sein ist wesenhaft den Sieben zugehörig.
  • 448 So sehen wir im Feuer Riamodan, im Wasser Riaranjoscha, in der Erde Riaplot, im Wind Riadugora, in der Sonne Riasion und im Mond Riasina und wir sehen richtig, denn es ist nichts außerdem.
  • 449 Wo wir aber nicht diese reinen Formen sehen, da sehen wir Mischformen aus den Sechsen und es ist die Kraft Riasons, der Dämmerung, die sie beisammen hält.
  • 450 Und wo einer der sechs Teile, die in allem Sein vorhanden sind, fehlt, durch das fehlerhafte Handeln des Menschen, so füllt es sich mit Perversion und chaotische Daimonen entstehen.
  • 451 *2.: Da aber außer den reinen Formen nichts sein kann, ohne dass die beschwichtigende Kraft Riasons es zusammen hält, so muss denn Riasons Macht noch walten in dem perversen Daimon, ansonsten wir sagen würden:
  • 452 Dieser ist nicht.
  • 453 So wie er aber ist, ohne Gleichgewicht und Harmonie, so kann er nicht bestehen vor der Ewigkeit, die sein wird wenn alles, was nicht harmonisch ist, nicht mehr ist, so wie es geschehen wird am Ende der Zeit.
  • 454 Denn alles was ist, ist in den Sieben und es ist nichts außer ihnen; darum ist alles eins in den Sieben, so wie die Sieben alles sind.
  • 455 Und es gibt nur eine Richtung in der Zeit und alle Zeit lässt sich benennen als Zeit der Erleuchtung und als Zeit der Schöpfung, was mehr Wahrheit hat als das bloße Wissen um die Zahl der Tage, Monde, Jahre.
  • 456 Die Erleuchtung dient allein der Schöpfung, so wie die Schöpfung stets nur ihrer Erleuchtung harrt.
  • 457 Also beschreibt die Zeit einen Kreis und der Kreis ist seinem Wesen nach in seiner Perfektion unendlich weil er das Symbol der Gemeinschaft der Sieben ist und die Sieben sind, wie wir selber wissen, in ihrer Gemeinschaft die perfekte Unendlichkeit.
  • 458 *3.: Wo aber die Sieben unendlich sind, so ist die Zeit es nicht.
  • 459 Wie ist dies Rätsel zu lösen?
  • 460 Alle Zeit lässt sich benennen, ja trennen in Schöpfung und Erleuchtung und so sie nicht selber unendlich ist, so stand an ihrem Anfang ihre Schöpfung.
  • 461 Die Heilige Schrift sagt uns nun, dass bevor der Schöpfung der Zeit die Erleuchtung von den Weltvätern stand.
  • 462 Und vor der Erleuchtung Ihrer war Ihre Schöpfung; und nach der Schöpfung der Zeit war die Erleuchtung der Sterblichen, als sie Riasons Wesen erkannten, also das Wissen bekamen um die Existenz der Gerechtigkeit.
  • 463 Nun steht ebenso geschrieben von dem Richter, der da kommen wird und was hier geschrieben steht ist die wichtigste von allen Prophezeiungen, da es die einzige ist in der Heiligen Schrift.
  • 464 Und es kann alleine von Riason hier die Rede sein, da ja der Richter, der uns versprochen, gänzlich vollendet richten wird nach dem Gesetz der Götter, wie es geschrieben steht.
  • 465 So stand der Richter am Beginn des Kreises, den wir die Zeit nennen und erkenne:
  • 466 er wird an seinem Ende stehen.
  • 467 Denn aus der Erkenntnis um die Existenz der Gerechtigkeit erfolgt die Schöpfung des Gesetzes welches bestätigt wird von der Ordnung.
  • 468 Die Bestätigung der Ordnung wiederrum, so sie durch den Göttlichen Richter erfolgt, ist nichts anders als Erleuchtung.
  • 469 Auf diese Erleuchtung aber folgt weitere Schöpfung.
  • 470 Hier schließlich schauen wir die Weisheit, so *4.: wir erkennen, dass der Kreis, solange wir ihn Zeit nennen, noch nicht vollendet ist.
  • 471 Und ist der Kreis vollendet, was geschieht der Zeit?
  • 472 Sie ist beendet und wird Ewigkeit.
  • 473 Weiter müssen wir erkennen, dass die Zeit in ihrer Endlichkeit gegenüber steht der unendlichen Ewigkeit, die war vor der Zeit und wird sein nach ihr.
  • 474 In der Ewigkeit ist nämlich die Erleuchtung und die Schöpfung der Zeit und anders herum.
  • 475 Dies ist der Kreis.
  • 476 Es lebt ein Richter in seiner Mitte.
  • 477 Da alle Sieben zu gleichen Teilen den Menschen schufen, besteht der Mensch aus einer ihrem Ursprung nach harmonischen Verteilung der Göttlichen Erscheinungsformen.
  • 478 Die Halbmenschen sind zwar den Menschen nicht gleich und werden es nicht sein, da sie aber nur degenerierte Formen des eigentlichen Menschen sind, so verhält es sich auch bei ihnen so.
  • 479 *5.: Der Mensch kann nicht wie die Sieben sein und wird es niemals sein können.
  • 480 Denn nichts kann sich selbst perfekter schaffen, als es die Götter vorhatten und so wie Sie nicht sich selbst neu schaffen konnten im Menschen, so kann der Mensch dieses nicht verändern.
  • 481 Wie denn Riason bemüht ist, die Sieben wieder zu versöhnen und so auch mit den Menschen, so müssen wir Menschen den Neid bekämpfen und uns nicht leiten lassen von den Verlockungen der Welt, deren Vater stets der Neid ist, sondern wir müssen unser Wollen auf die Sieben selbst richten und nur nach Ihrem Willen sollen wir leben.
  • 482 Die Sieben schufen den Menschen.
  • 483 Jedoch konnten Sie nicht das Höchste, und das sind Sie selbst, erneut erschaffen.
  • 484 So wurde der Mensch nicht vollkommen und
  • 485 *6.: der Makel des Menschen war der Neid und ist es noch, so wie der Neid aufeinander Natan und Ischan gegeneinander kämpfen ließ und wie der Neid auf die Götter Botan zu seinem Tun verleitet hat.
  • 486 Weil aber die Sieben sich nicht von den Menschen abwandten, nachdem Sie sie erschaffen, wurden Sie selbst vom Neid der Menschen ergriffen und spalteten sich in zwei Lager, die Natan oder Ischan begünstigten.
  • 487 So hat der Mensch die Götter entzweit und es ist Riason, der Herr der Dämmerung, der bemüht ist, diese unsere Sünde auszugleichen.
  • 488 *7.: Da der Mensch die Sünde des Neides zu den Sieben brachte und Sie so betrübte und Ihre Harmonie störte, muss es Sinn der menschlichen Existenz sein, die Tagnacht, den Ursprung und das Ende der Zeit, wiederherzustellen, denn wie es damals geschah zeigt uns, dass der Mensch die Götter beeinflussen konnte, als das Schlechte überwog.
  • 489 Und so er sich denn der Göttlichen Gerechtigkeit zur Gänze unterwerfen muss, wenn der Richter kommt, dann soll Gnade gewährt werden, falls das Gute überwiegt.
  • 490 Und die gänzliche Gnade kann nur sein die Göttliche Harmonie, was allein die Tagnacht bedeutet, denn das Wesen der Sieben ist die Vollkommenheit.