36/2/3 Proklamation wider der Hochfürstin

Aus Trigardon
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In zorniger Trauer erlegen Wir,

Emendon anh Erlenfels,

von der Sieben Großen und Herrlichen Götter Gnaden

Hochfürst von Trigardon,

Fürst von Okostria,

Fürst von Yddland,

Graf von Arbon,

Eidmeister der Bruderschaft des Heiligen Danason,

Cirkater im Schwert der Sieben

und Ritter von vierzehnfacher Tugend


den Edlen und Freien aller Stämme in allen trigardonischen Landen den Heerbann auf. Denn Ihr sollt wissen, dass Der Gott Der Waffen Sein schreckliches Haupt wieder zwischen den Kindern des Ischan und denen des Natan erhoben hat und wir alle Ihm unser Schicksal zu Füßen legen müssen, Zu Seiner Blutigen Freude.

Es ist nicht die Absicht unserer Tat, den Kindern der Weltväter ihren Traum vom gerechten Frieden zu nehmen, dennoch wird es nötig sein, die Hoffnung auf seine baldige Herrschaft fahren zu lassen. Denn keine Geringere als die edelste Tochter Ischans, die Unsere Gattin und eure Hochfürstin ist, hat sich von den Grausamen Gestrigen Geistern verblenden, von listigen Verrätern umschmeicheln und von finsteren Mächten leiten lassen. Die Sünde machte sie zu ihrer Tugend, als glaube sie, der Baum wachse von der Krone zu den Wurzeln, als sei der Himmel in den Schluchten der Berge verborgen, ja als ob Licht nur die Abwesenheit von Dunkelheit sei. Doch Wir sagen euch: Es ist andersherum! Und das Recht ist nicht auf ihrer Seite!

Wisset, dass die Hochfürstin euch zum Fürstenmorde und Hochverrat anstiften will! Dass sie das Recht und die Traditionen der Stämme verspottet, weil sie glaubt, sich alleine zu Unserer Richterin aufschwingen zu können. Schon ein Mal untergrub sie den Urteilsspruch des Tribunals, als sie das Testament anerkannte, in welchem der zur Vogelfreiheit verurteilte Graf und Hexenmeister Philonius anh Ria sie begünstigte. In tiefer Trauer sind Wir zu der Ansicht gelangt, dass das Herz Unserer Gattin schon damals begann, von dem Reichtum, der in den dunklen Wäldern und den ebenso dunklen Zeilen dieses Verbrechers verborgen lag, vergiftet zu werden. Denn zu nichts anderem mehr gebrauchte sie ihre List und ihre Güter, als Zwietracht zwischen den Stämmen zu säen. Denn so, wie einst der Neid des Ischan auf seinen Bruder das Böse in die Welt brachte, so konnte sie nicht ertragen, wie die arbonischen Tugenden in den erwartungsvollen Tagen, da Unsere Herrschaft begann, erblühten und Früchte trugen.

260 Aber wie es schon einst gewesen, brachte der Überschuss, den die Fleißigen und Gottesfürchtigen erbrachten, den Faulen und Gottlosen die Muße.

261 Und so beschäftigten sie sich mit dem Stolz und der Ehre und hatten beide einst gedient um die Menschen zur Arbeit zu treiben und um die Göttliche Ordnung aufrecht zu erhalten, so diente er einigen nun, um den Hass zu säen und Macht zu ernten.

Also sprechen Wir zum Stamme der Flutländer: Wir wissen, dass Wir nicht vollen Verstandes von Euch fordern können, euch von eurer Herrin und Mutter der Mütter abzuwenden. Und doch werden Wir jeden, der das Recht und die Göttlichen Lehren mehr liebt, als sie, unter Unserem Schutze willkommen heißen. Ihr aber, die ihr der Führung der Hochfürstin weiterhin vertrauen wollt, sollt gewarnt sein! Brand und Eisen erwarten Euch, wenn ihr uns durch die Wälder entgegen zieht! Begraben euch nicht die Felsen, die das Kleine Volk von den Bergen auf euch herabstoßen wird, so bringt der Kältetod euch ewige Ruhe. Und kommt ihr über die Steppe, so werden Sieben mal Sieben hundert und Sieben mal Sieben tausend arbonische Pfeile eure Herzen finden! Macht nicht den Fehler, uns für schwach zu halten, nur weil wir den Frieden lieben. Wenn ihr eure Alten ehrt, so fragt sie nur, wie viele Leben der letzte Stammeskrieg sie gekostet hat. Sie werden es ebenso wenig zählen können, wie die Greise bei uns. Doch wir streben an, unsere Ahnen zu übertreffen. Nicht die Gier nach eurem Haar, euren Zähnen und all den anderen blutigen Trophäen der alten Tage wird uns leiten, sondern der Glaube: Die Hoffnung auf den Frieden. Und wenn es auch euch gelingen wird, eure Ahnen im Glauben zu übertreffen, dann mag uns allen das Schicksal gnädiger sein, als den Vorfahren in der finsteren Zeit.

Also sprechen Wir zum Stamm des Kleinen Volkes: Wisset, dass Wir uns mit eurem Herren Flint anh Harog berieten. Wisset, dass Wir ihn in Bälde freizulassen gedenken, damit er euch in Arbons Schoß zurückführt. Denn er hat eingesehen, dass jene, die vorgeben, Uns im Namen des alten, verstorbenen Herren der Arbonier zu befehden, nicht das geringste Interesse an eurem Schutze haben. In Demut bat er Uns um Vergebung und schwor Uns die Treue, so wie auch Wir unseren tragischen Fehler erkannten, als Wir in unserem Zorn eure Sorge ob des flutländischen Rachedurstes vergaßen. Im Angesicht der Bedrohung wird das Bündnis unserer Stämme erneuert werden.

Also sprechen wir zum Stamm der Arbonier: Die Herrin der Flutländer erdreistet sich, ihr Wort in Fragen arbonischer Erbfolge zu erheben. Das hat es seit den Zeiten des Rikasch anh Argaine, seit den Zeiten des Heiligen Karoman, ja seit den Zeiten des Heiligen Danason nicht gegeben. Was geschähe nur, wenn Wir zuließen, dass sie ihren Willen bekäme? Könnte jemals der Fluch der Trigardonen gebrochen werden, wenn Der Eine Weltvater über Dem Anderen stünde? Entsprächen wir heute den heuchlerischen Bedingungen unserer Feinde, auf ewig wären Natans Kinder flutländische Knechte! Aber dies wird nicht geschehen, so lange der Himmel noch über unseren Köpfen und die Erde noch unter unseren Füßen ist. Jene von Euch aber, die an Uns zweifeln und an Unserem Recht, als Natans Erbe über die Arbonier zu herrschen, die beschwören Wir: Öffnet Eure Augen! Niemand wünschte mehr als Wir, dass Ardor II. noch am Leben wäre. Wer immer meint, ihm begegnet zu sein, ist einer Täuschung durch die finsteren Mächte erlegen. Er hat sich seit dem Unglück von Harnac – wo er heldenhaft gefallen ist – nicht im Lande und nicht vor dem Heer gezeigt. Er ist tot. Wäre er es nicht, so wäre er statt Unserer auf dem Thron. Aber seinem feigen Ahnverwandten Modrias, der heimlich die trigardonischen Lande verließ, kaum dass die Asche Karomans II., Unseres letzten Hochfürsten, erkaltet war, Uns alle fortan in dem Glauben ließ, er sei gestorben und der schließlich erst zurückkehrte, um Ansprüche zu stellen, als Wir mit der Macht des Gesetzes seinen Feind Philonius entmachtet hatten, werden Wir die Herrschaft niemals überlassen. Noch ehe er ein Wort der Vernunft an Uns richtete, erkärte er Uns die Fehde. Und nun beweist er, dass die Macht von Flutlands Gnaden ihm mehr lieb ist, als die Arbonier, die er beherrschen will. Mögen seine Ahnen ihm jeden Schlaf rauben! Möge ihm jedes Mahl nach Asche schmecken und das Wort Ehre ihn schmerzen wie der Dolch im Rücken, der er dem Heiligen Natan ist!

Also sprechen Wir zum Stamm der Bergischen, zum Stamm des Khajetan und allen anderen trigardonischen Stämmen: Wisset, dass das Unglück das Reich der Trigardonen heimgesucht hat. Wisset, dass die Zeit gekommen ist, Lüge von Wahrheit zu scheiden, Recht von Unrecht, Mut von Feigheit. Wisset, dass die Hochfürstin vom Wahn geblendet wurde. Sie hat den Reichsfrieden zerschlagen, um sich mit den Scherben zu schmücken und den Preis dafür werden wir alle tragen müssen. Von nun an herrschen Wir über alle trigardonischen Lande, die Wir mit dem Gesetz beglücken und mit Waffen verteidigen können. Aber über alle anderen trigardonischen Länder herrscht fortan die irrsinnige Willkür einer Wankelmütigen.